Andrea analysiert (nicht-funktionale) Anforderungen
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Einfach mal testen
Am Montagmorgen überraschte Jens Andrea mit einem dringenden Auftrag. Sie fand auf dem Schreibtisch einen USB-Stick. Daneben klebte ein kleiner Zettel. Es schien etwas Geheimes zu sein, sonst hätte Jens eine E-Mail mit einem Link geschickt. Auf dem Zettel stand lapidar: „Einfach mal testen.“
Mit einem Anruf vergewisserte Andrea sich, ob der Stick wirklich von Jens war und prüfte dann den Inhalt. Es war nur eine einzige Datei auf dem Stick und das war die Applikation selbst. Es waren sehr wenige Anhaltspunkte, mit denen Andrea nun klarkommen musste.
Funktional, nicht-funktional oder dysfunktional
Auf den ersten Blick war Andrea nicht klar, was das Programm tun sollte. Allem Anschein nach war es eine Applikation zur Katalogisierung von Musikwerken, eine Art Autorenverzeichnis also. Jens hatte keine Anforderungen, sagte er. Was soll eine wohlmeinende Testerin tun, wenn es keine Anforderungen gibt? Fragen schossen Andrea durch den Kopf.
- Was soll die Software eigentlich tun?
- Was soll sie auf keinen Fall tun?
- Gibt es eine bestimmte Menschengruppe, für die das Programm sein soll?
Eine Antwort auf die Frage nach dem Was schien nicht in Sicht zu sein. Die Funktionen eines Programmes klären das Was. Es sind die funktionalen Anforderungen. Andrea begann zunächst mit den nicht-funktionalen Anforderungen zu befassen. Vielleicht konnte sie in der Beschäftigung mit der Applikation herausfinden, was das Ding können muss.
Nicht-funktionale Anforderungen – eine Übersicht
Bei nicht-funktionalen Anforderungen gibt es Bereiche, die während der Testdurchführung eine dankbare Fundgrube sind. Andrea begann sich zu freuen. Aber der Reihe nach. Die Themenkomplexe nicht-funktionaler Anforderungen beinhalten die unten genannten Punkte. Nicht alle Bereiche sind von Softwaretestern vollständig zu bearbeiten. Zu jedem Bereich ergeben sich weitere Teilbereiche, die während der Testphase zu prüfen sind. Die Bereiche sind technologische Anforderungen, Qualitätsanforderungen, Anforderungen an die Benutzerschnittstelle, sonstige Aspekte der Applikation, Anforderungen an Tätigkeiten und rechtliche Anforderungen.
Nicht-funktionale Anforderungen – ein Schnellstart
Nicht-funktionale Anforderungen – Robustheit
Wer Tester ohne funktionale Anforderungen auf ein System loslässt, hat das Risiko, dass sie sich auf nicht-funktionale stürzen Lohnende Felder für den Test sind immer Bedienbarkeit und Robustheit von Programmen.
Andrea war da keine Ausnahme und startete das Programm noch einmal. Und noch einmal Sie wollte sehen, was passierte Dann ging sie Mittagessen und überließ die Programme sich selbst Als sie wiederkam, war ihr Arbeitsrechner sehr langsam geworden Irgendetwas hatte also die Rechenleistung dauerhaft beeinträchtigt Das sollte vermutlich nicht so sein.
Die Tragweite des Satzes „Einfach mal testen.“ Ist vielen Projektverantwortlichen nicht bewusst.
Zum Feierabend startete sie das Programm mit einer Instanz erneut, baute eine Prüfroutine und ließ die Routine über Nacht laufen Mal sehen, wie die Rechenleistung am nächsten Morgen aussehen würde.
Nicht-funktionale Anforderungen – Bedienbarkeit
Für die Bedienung des Programms nahm sich Andrea die Dialogboxen und Eingabefelder vor und prüfte Grundlagen ab.
- Ließen sich Eingaben pro Feld verwerfen?
- Ließen sich Eingaben für einen Dialog insgesamt verwerfen?
- Ließen sich Eingaben zwischenspeichern?
- Waren Ankreuzfelder, Kombinationsfelder und Schaltknöpfe sinnvoll und zweckmäßig angeordnet?
- Waren die einzelnen Eingabefelder logisch – und ästhetisch – angeordnet?
- Waren Listenfelder mit Dropdownlisten vorhanden, um Schreibfehler bei der Eingabe zu vermeiden?
- Waren Zahlenfelder auch wirklich nur für Zahlen vorgesehen?
- Waren die Felder nicht nur mit der Maus, sondern auch per Tastatur erreichbar?
Nicht-funktionale Anforderungen – Verlässlichkeit
Ein Katalog soll Angaben dauerhaft speichern. Deshalb prüfte Andrea, ob das funktionierte. Weiter prüfte sie, ob die Meldungen beim Speichern, bei der Suche, beim Abbruch oder bei Fehlern sinnvoll waren. Alles in allem war Andrea zufrieden. Es gab wenige Auffälligkeiten. Hoffentlich konnte Jens die Anforderungen zusammenbekommen, damit sie sich den funktionalen Tests zuwenden konnte.
Zusammenfassung
Nicht-funktionale Anforderungen umfassen
- technologische Anforderungen
- Qualitätsanforderungen Anforderungen
- Anforderungen zur Bedienung
- sonstige Anforderungen
- Anforderungen an Tätigkeiten
- rechtliche Anforderungen
Für einen ersten Überblick sind Robustheit, Verlässlichkeit und Bedienbarkeit ein guter Startpunkt im Test. Nicht-funktionale Anforderungen sind nicht nur im B2B-Bereich, sondern auch vor Endkunden ein wesentlicher Bestandteil der Testanalyse und der Testdurchführung.
Links
Nicht-funktionale Anforderungen im Überblick
- https://www.pst.ifi.lmu.de/Lehre/wise-15-16/jur-pm/braun-praesentation.pdf
- https://files.ifi.uzh.ch/rerg/amadeus/teaching/courses/spezifikation_und_entwurf_ws0506/kapitel_12.pdf
- https://blog.sophist.de/2013/07/10/nicht-funktionale-anforderungen-im-uberblick/
Nicht-funktionale Anforderungen als User Storys
Anforderungen eindeutig formulieren
Bildquellen
- Forscherin sieht durch eine Lupe: marin | CC BY 2.0 Generic
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